Ist Rost Fahrlässigkeit oder Schönheit?

Sie fahren auf der Autobahn und schauen sich um. Da bemerken Sie den Rost. Ein Haufen Rost. Was für ein Idiot hat diese Lärmschutzwand aus Billigmaterial hier installiert? Noch zuletzt war sie silbern und heute, wenn ich nach einem Monat wieder Heim fahre, ist sie ganz verrostet. Nicht zu fassen, wieder wird von meinen Steuern eine teure Reparatur bezahlt werden müssen. Sie seufzen, klopfen sich auf die Stirn und fahren weiter. Wahrscheinlich ahnen Sie nicht, dass das verrostete Blech, das Sie da sahen, das Beste ist, was die Bauarbeiter tun konnten. Sie glauben nicht? Dann schauen wir uns gemeinsam an, wie es mit dem Rost in Wirklichkeit ist.

Die Geschichte des verrosteten Blechs beginnt im Jahre 1933 in den USA. Hier wurde dieser Spezialstahl als erstes unter dem Namen Cor-ten (corrosion resistant products) patentiert. Wie sein Name schon deutet, kann dieser Stahl hartnäckig allen Wetterbedingungen trotzen. Wie schafft er das? Grundsätzlich geht es um einen niedriglegierten Stahl, d.H. dieser Stahl hat einen niedrigeren Anteil an Kohlenstoff und anderen Zusatzstoffen. Die Widerspenstigkeit bekommt der Corten Stahl durch das beigefügte Kupfer und Phosphor. Bei der Reaktion mit der Luft entsteht somit ein schmaler Rost, der aber nicht porös, wie normaler Rost ist, sounder kompakt und lässt somit wetterbedingte Einflüsse nicht durch. Somit kommt es zu keiner Verrostung.

Corten konnte durch diese Eigenschaften sehr schnell an Beliebtheit gewinnen und Anwendung überall finden, wo Verrostung von Eisenkonstruktionen nicht willkommen ist und wo Kosten für die Aufrechterhaltung astronomische Höhen erreichet. Corten wurde somit als Hauptbaumaterial bei Industriegebäuden, Brücken oder Schiffscontainer angewandt. Haben Sie z.B. gewusst, dass Stahl mit sehr ähnlichen Eigenschaften auch bei uns in der Tschechoslowakei hergestellt wurde. So ist es, die Produktion begann im Jahre 1968 und dieses Produkt wurde Atmofix genannt.

Damit wir besser erklären, wie Corten eigentlich funktioniert, erinnern wir uns an die Ferien bei Oma auf dem Land, wo wir als Strafe den Eisenzaun oder das Eisentor neu streichen mussten. Vorher musste man aber noch den Zaun mit Sandpapier schmirgeln, danach mit einem Mittel gegen Rost einstreichen und erst danach konnten wir mit Farbe streichen. Diese Arbeit war nicht unbedingt dankbar, da der Rost auch hinter Ihren Ohren war und das Warten, bis die Erste Schicht getrocknet ist, war unendlich. Es reichten zwei, drei Jahre und den Zaun musste man wieder neu streichen, weil die Farbe abkam und an solchen Stellen wieder Rost zurückkam. So ging es weiter, bis sich die Großeltern sagten, dass sie sich lieber einen Betonzaun zulegen, damit endlich Ruhe ist.

Hätten Sie einen Zaun aus Corten-Stahl, wäre Ruhe auch ohne den Betonzaun. Corten-Stahl hat den Vorteil, dass die Rostschutzschicht sich immer wieder erneuert und somit das Produkt im Laufe der Jahre weiterhin schützt. Produkte aus Corten-Stahl sind somit in unserem geographischen Raum wartungslos und deshalb fast ewig. Dazu ändert dieser Edelrost mit den Jahren seine Farbe und wird deshalb zu einer attraktiven Ergänzung Ihres Gartens.

Der einzige Nachteil dieses Stahls ist, dass sehr für die Stabilisation der Schutzschicht auch Trockenheit benötigt, so dass der entstandene Rost es schafft, sich zu trocknen und so zu stabilisieren. Deswegen ist dieser Stahl nicht an Küstenregionen oder in subtropischen Klimazonen, wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist, geeignet. Die Rostentstehung wird nicht angehalten oder stabilisiert und der Korosionsprozess dauert an, bis der Corten-Stahl völlig durchgerostet ist.

Ein Beispiel für so einen unglücklich angewandten Corten-Stahl ist das Omni Coliseum Stadion in Atlanta. Dieses hielt nur 25 Jahre an und musste wegen seines schlechten Zustands kontrolliert demoliert werden. In unserer Klimazone droht so etwas jedoch nicht und deshalb ist Corten-Stahl ein ideales Material in unsere Gärten oder Terrassen. Außer Sie haben zu Hause einen eigenen Regenwald oder wohnen in einem Sumpf. In dem Fall empfehlen wir Gartenmöbel aus rostfreiem Stahl.

Fazit – Corten-Stahl ist:

• völlig wartungsfrei
• spart Zeit und Geld
• jedes Stück ist einzigartig durch seine Farbe und Zeichnung
• Produkte aus diesem Stahl sind multifunktional, widerstandsfähig und praktisch unzerstörbar

Was sagen Sie dazu? Würden sie Rost die Chance auch in Ihrem Garten geben?